The Story of Brand & Gleinser

Montag, 02. Mai 2015, der Schlüssel dreht sich, die Tür geht auf. Vor uns liegen 36 m2 Abenteuer. Das erste eigene Büro!

Die ersten Möbel haben wir aus einer Büroauflösung übernommen und bereits ein paar Tage zuvor in das neue Büro gestellt. Aber heute geht es richtig los! Das ehemalige Arbeitsverhältnis ist beendet und bis zur eigenen Firma liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns. Das Ziel soll in 3 Monaten erreicht werden:

Brand & Gleinser GmbH

Brand & Gleinser, das sind wir, Stefan Brand und Leander Gleinser. Beide Bauingenieure von der Hochschule Biberach. Aber die Frage, die es in den nächsten 3 Monaten noch zu klären und präzisieren gilt, ist: Was soll die „Brand & Gleinser GmbH“ werden? Ein Ingenieurbüro für Tragwerksplanung  und Statik, das war soweit klar. Aber reicht das, um sich am Markt zu etablieren? Wohlgemerkt haben wir kein aufregendes neues Produkt erfunden oder eine absolut neue und innovative Geschäftsidee. Wir sind zwei Bauingenieure, die sich mit Ihrer eigenen Firma auf einem bestehenden Markt selbstständig machen wollen.  Einem Markt, den es schon sehr lange gibt und in dem die Konkurrenz groß ist.

Also liegt jetzt noch viel Arbeit vor uns. Der Businessplan muss fertig geschrieben werden und dabei sollen auch die letzten offenen Fragen geklärt werden. Finanzmittel müssen organisiert werden, rechtliche Dinge ins Laufen gebracht und Arbeitsmittel besorgt werden.

Am 15. Juli 2015 war es dann soweit. Den Termin beim Notar zur Eintragung in das Handelsregister haben wir mit unserem Anwalt wahrgenommen. Jetzt waren wir Chefs unserer eigenen Firma.

Aber so angefühlt hat es sich an diesem Tag nicht. Es war eher ein weiterer Punkt, der auf einer langen To-Do-Liste abgehakt wurde. Einer Liste, die noch längst nicht abgearbeitet war.

Wie fühlt es sich überhaupt an, Chef seiner eigenen Firma zu sein?  Eine Frage, für die wir noch nie Zeit hatten und die man sicher erst rückblickend mit etwas Abstand für sich selbst klären kann.

 Brand & Gleinser GmbH

 Das ist seit August 2015 ein Ingenieurbüro für Tragwerksplanung! Wir bieten ein Maximum an Leistung an, das über das übliche Maß eines Ingenieurbüros hinausgeht. Wir sind sowohl im Bereich des Beton- und Massivbaus als auch im Bereich des Stahlbaus tätig. Dadurch können wir Schnittstellen und Fehler im Planungsablauf reduzieren. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass wir in der Lage sind, alle benötigten Ausführungs- und Fertigungsunterlagen, seien es Bewehrungszeichnungen oder Stahlbau-Werkstattplanung, kundenspezifisch anzubieten. Durch unsere knapp 8-jährige Berufserfahrung im internationalen Zementanlagenbau lernten wir, uns stets flexibel auf die unterschiedlichsten Planungsanforderungen und  Planungsumgebungen einzustellen.

Aber nochmal ganz zurück. Wie kamen wir auf die Idee, uns mit einem eigenen Büro selbstständig zu machen?

Für uns war bereits im Studium klar, dass die Selbständigkeit nicht nur eine Möglichkeit, sondern auch ein berufliches Ziel sein kann. Wir beide haben nicht nur an der gleichen Hochschule studiert, sondern auch seit 2008 beim gleichen Arbeitgeber zusammengearbeitet. Dabei stellten  wir fest, dass wir uns sowohl bei schwierigen technischen als auch bei administrativen und kaufmännischen Aufgaben stets gut ergänzten und die Meinung des jeweils anderen immer sehr schätzten. So kam das Thema der gemeinsamen Selbständigkeit in den Jahren der kollegialen Zusammenarbeit immer wieder auf.

Am Ende eines langen, feuchtfröhlichen Abends wurde im Ulmer „Hinterem Kreuz“ beschlossen, dass wir uns selbständig machen, zusammen als Team, in den nächsten Jahren…irgendwann! Das mögen jetzt 5 oder 6 Jahre her sein. Aber der Entschluss war stets präsent und wurde immer mal wieder diskutiert.

Die Entscheidung diesen Schritt jetzt endlich zu gehen, hatte mehrere Beweggründe.

Vorrangig sehen wir es als einen notwendigen Schritt in unserer persönlichen Entwicklung an. Unser Ziel ist ein völlig selbst bestimmtes und selbstverantwortliches Arbeiten! Dies war in einem Angestelltenverhältnis dauerhaft nicht mehr möglich.

Wir wollten ein Unternehmen nach unseren Vorstellungen, Strukturen und Wertvorstellungen aufbauen

Um effektiv arbeiten zu können, ist es unserer Meinung nach unerlässlich, dass wir ohne Wenn und Aber unseren Entscheidungen und Lösungen folgen können, von denen wir überzeugt sind. Aber gerade das ist in einem Angestelltenverhältnis dauerhaft nicht möglich. Dies führt langfristig zu einer sinkenden Leistung und bremst jegliche Art von kreativem Output. Aber wir zogen daraus unsere Motivation Neues anzufangen, eigene Chefs zu sein, eigene Ideen zu verwirklichen im

Nutzen für unsere Kunden und uns. Somit gab es für uns nur die eine Alternative, den Weg in die Selbstständigkeit.

Und die  Marktchancen sind lange nicht so schlecht wie man denken könnte. Der obligatorische Fachkräftemangel ist natürlich auch in unserer Branche ein allgegenwärtiges Problem und quasi alle Ingenieurbüros sind mehr als 100% ausgelastet. Das ganze wird derzeit und sicher auch noch in den nächsten Jahren durch den endlich angegangenen Investitionsstau im Bereich der Verkehrswege und des Wohnungsbaus verstärkt. Dazu kommen unsere persönliche Erfahrung im Bereich des Industrie- und Anlagenbaus, sowohl national als auch international.

Und so ließ der erste Auftrag auch nicht lange auf sich warten. Anfang August 2015 bekamen wir den ersten Auftrag von einem befreundeten Ingenieurbüro, welches mit einer guten Auftragslage und fehlenden Kapazitäten zu kämpfen hatte. Und gleich ein überraschend großes Projekt! Ein Parkhaus, ca. 250 Stellplätze, geschätzte Bausumme ca. 6-7 Mio. Euro. Von so etwas hatten wir nicht einmal zu träumen gewagt.  Obgleich im August 2015 nur eine Vorplanung gemacht werden musste, hatten wir auch die Option auf die Ausführungsplanung für das Jahr 2016. Also stürzten wir uns in die Arbeit. In den folgenden zwei Wochen bekamen wir auch gleich weitere Anfragen herein…ohne bis dato nennenswerter Akquise.  Somit waren die ersten Wochen bereits mit Arbeit voll und die ersten Geschäftsmonate recht positiv angelaufen.

Mit so einem Start hatten wir tatsächlich nicht gerechnet. Aber dies brachte natürlich auch Probleme mit sich. Zeit für eine ordentlich Akquise hatten wir nicht, eine Homepage gab es nicht und auch sonst waren noch viele Dinge unerledigt, die wir in den ersten Monaten noch in Angriff nehmen wollten, da wir eigentlich mit einer sehr geringen Auslastung in diesem Zeitraum rechneten.

In den folgenden Monaten wurde es dann aber auch wieder etwas ruhiger, sodass dies alles nachgeholt werden konnte.

Heute, im Oktober 2016, ist die Firma etwas über 1 Jahr alt. Die ersten Aufträge wurden erfolgreich abgewickelt und bereits gebaut. Auch die Ausführungsplanung für das Parkhaus durften wir machen und haben diese erfolgreich abgeschlossen. Zu unseren ersten Projekten zählten hauptsächlich Planungen für den Anlagenbau in Dänemark, Algerien und Malaysia. Aber neben unserer Kernkompetenz, der Tragwerksplanung im Anlagenbau, konnten wir unsere Geschäftstätigkeit auch in anderen Bereichen weiter entwickeln. Dazu gehören Altbausanierungen in Deutschland und der Schweiz, sowie zivile und kommunale Neubauten.

Auch wenn man angesichts der hohen Arbeitsauslastung ab und zu ins Zweifeln kommt,  sagen uns unsere aktuellen Geschäftszahlen, dass wir durchaus zufrieden sein dürfen mit der Entwicklung von Brand & Gleinser in den letzten 13 Monaten. Im zweiten Geschäftsjahr arbeiten wir bereits kostendeckend und tragen uns aus eigener Kraft, sogar ein kleiner Gewinn könnte bis Ende des Jahres möglich sein.  Viele neue Geschäftskontakte konnten wir gewinnen, bestehende mit unserer Leistung wiederholt überzeugen.

Die Geschäftszahlen zeigen aber auch, dass sich unsere gute Vorbereitung, die detaillierte Planung und Recherche ausgezahlt haben. So lag unser Umsatz im Zeitraum von August 2015 bis Dezember 2015 nur ca. 400 € neben der Planung, die Ausgaben sogar unter den angesetzten Beträgen. Die erste Hälfte des Jahres 2016 lagen wir nur knapp über unserer Planung und die Aussichten für die zweite Jahreshälfte sind ebenfalls positiv.

Jedoch gibt es auch Punkte, die wir so nicht geplant hatten. Dank einer soliden Finanzplanung und guter Kapitalausstattung wurden unregelmäßige und verzögerte Geldeingänge zwar nicht zum Problem, aber die kurzfristigen Anfragen und Projektabwicklungen machen eine mittel- bis langfristige Planung zur Firmenentwicklung schwierig.  Hier sehen wir aktuell am deutlichsten einen Unterschied zwischen der theoretischen Planung und der Realität. Auch wenn der Jahresdurchschnitt der Planung entspricht, können die Quartalszahlen noch sehr stark schwanken. Dies gilt es für uns zukünftig in den Griff zu bekommen.

Aber auch die gute Nachfragesituation braucht Lösungen. Leider mussten wir bereits im zweiten Geschäftsjahr Aufträge aus Kapazitätsgründen ablehnen. Aufträge und Anfragen von Neukunden, die wir sehr gerne bearbeitet hätten, konnten wir leider nicht bedienen, da wir aktuell nur zu zweit sind. Hierfür gibt es aber die ersten Ideen und Ansätze, um in Zukunft die Kapazitäten zu erhöhen. Erste Arrangements mit Fremdanbietern bringen uns in die Lage, Spitzen etwas besser abzudecken, aber auch die personelle Verstärkung „In House“ steht hier natürlich mittelfristig auf der Agenda und soll bald möglichst umgesetzt werden.

36 m2 Abenteuer; rückblickend war das Risiko für dieses Abenteuer wohl kalkuliert, spannend war es jedoch zu jeder Zeit und spannend wird es ziemlich sicher auch in den nächsten Jahren bleiben. 36 m2 Abenteuer sind auch 36 m2 Chancen, 36 m2 Zukunft.

Bisher ist unsere persönliche Bilanz sehr positiv und wir sind der Ansicht, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Für alle, die sich auch mit dem Gedanken einer selbstständigen und vor allem selbstbestimmten  Arbeitsumgebung beschäftigen, können wir aus unserer Erfahrung die Empfehlung mit auf den Weg geben, die Dinge nicht zu überstürzen. Ein elementarer Punkt ist, sich detailliert vorzubereiten, auch wenn es von der Idee bis zur Umsetzung einige Jahre dauert, dies bringt einem die nötige Sicherheit sowohl persönlich als auch fachlich, um sich diesem Abenteuer zu stellen. Dazu gehören aber auch die nötige Ausdauer und schlussendlich auch der Mut, den letzten entscheidenden Schritt zu gehen.

Man wird nie wissen, ob eine Sache funktioniert, wenn man nur darüber nachdenkt. Nur wenn man den entscheidenden Schritt geht und die eigenen Ideen in die Tat umsetzt, wird man merken, ob eine Sache funktioniert oder nicht. Und wenn es funktioniert, ist es umso besser.

Stefan Brand  und Leander Gleinser.

Kontakt:
Marlene-Dietrich-Str. 5
89231 Neu-Ulm
Tel: 0731/98588-635

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www.brand-gleinser.de/

 

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